Geologie zum Entdecken

Geologie zum Entdecken

Wie ist das Gebiet Chrüzegg und Umgebung zu seinem Gesicht gekommen?

Der Geoweg Chrüzegg zeigt auf anschauliche Weise wie das Gebiet Chrüzegg und Umgebung zu seinem Gesicht gekommen ist. Der Weg kann auf eigene Faust oder unter fachkundiger Führung entdeckt werden.

Wer vorab mehr über die Entstehung der Alpen, des schweizerischen Mittellands oder die Auswirkungen der Eiszeit auf die Linthebene erfahren will, liest am besten hier weiter.

Unsere Alpen: Ein junges Gebirge

Vor rund 140 Millionen Jahren trennte ein Ur-Meer die beiden Ur-Kontinente Afrika und Europa. Im nördlichen Flachwasserbereich lagerten sich Schalen von Meeresorganismen und feinkörniger Karbonatschlamm ab. Im Laufe der Erdgeschichte verfestigten sich diese Meeressedimente zu Kalkstein und Mergel.

Vor etwa 100 Millionen Jahren begann Ur-Afrika nach Ur-Europa zu wandern (Plattentektonik). Das Ur-Meer wurde eingeengt und schliesslich verschluckt. Die im Meer abgelagerten Sedimente wurden ausgequetscht und zu den heutigen Alpengipfeln aufgetürmt. Die ersten Gipfel schauten vor 65 Millionen Jahren aus dem Ur-Meer. Vor 25 Millionen Jahren erreichten die Alpen mit 10’000 Metern ihren Höchststand. Verwitterung und Erosion haben dieses rekordverdächtig hohe Gebirge in den darauffolgenden Jahrmillionen abgetragen. Bemerkenswert: Die Alpenfaltung dauert heute noch an. Die Alpen wachsen immer noch.

Das Schweizerische Mittelland: die Wiege des Sandsteins

Vor rund 30 Millionen Jahren bildete sich unter der Last der heranrückenden Alpen ein Vor-landbecken, welches zeitweise vom Meer überflutet war. Ur-Alpen-Flüsse transportierten eine Menge Schutt aus den werdenden Alpen ins dieses Becken. Im Laufe der Zeit verfestigte sich der Alpenschutt zu Molassegestein. Dieses bildet den felsigen Untergrund des Schweizerischen Mittellandes. Die Ablagerung der Molasse endete vor ungefähr 12 Millionen Jahren, als sich die Alpen soweit erhoben hatten, dass auch das Mittelland deutlich über Meereshöhe lag. In einer späten Phase der Alpenfaltung wurden die Molassegesteine am heutigen Alpennordrand überfahren und zu Rippenlandschaften aufgeschuppt, oft gar überkippt.

Der Zürichsee: ein Geschenk aus dem Eiszeitalter

Der jüngste Abschnitt der Erdgeschichte wird durch das Eiszeitalter geprägt. Innerhalb von 2.5 Millionen Jahren gab es bis zu 15 Warm- und Eiszeiten. Während den Eiszeiten stiessen die Gletscher mehrmals bis ins Mittelland vor. Entlang ihrer Wege hobelten sie Täler aus dem Felsuntergrund aus. Als die letzte Eiszeit vor mehr als 10'000 Jahren zu Ende ging, zogen sich die Gletscher sehr rasch in die Alpen zurück. Grosse Eismassen blieben in den Felströgen des Mittellandes liegen, und es bildeten sich unsere Alpenrandseen wie z. B. der Zürichsee. Die Gletscher brachten beim Vorstoss auch viel Gesteinsmaterial aus den Bergen mit.  Dieses liessen sie bei ihrem Rückzug als Moränen liegen. Die Seitenmoränen erkennen wir als Hügelzüge entlang den Trogtälern und der Seedamm zwischen Rapperswil und Pfäffikon SZ ist auf eine Endmoräne zurück zu führen.

Von der Natur- zur Kulturlandschaft

Mit dem Erscheinen des Menschen in der Erdgeschichte vor 100’000 Jahren wurde die

Naturlandschaft immer mehr auch zur Kulturlandschaft. Als Meisterwerk des Wasserbaus gelten die in den Jahren 1807 bis 1823 durchgeführten Flusskorrektionen der Linth durch H. C. Escher.

Die im 18. Jh. einsetzende Frühindustrialisierung verlangte vermehrt nach Holz. Mit dem Holzschlag (vornehmlich im Glarnerland) ging der wertvolle Schutzwald verloren: Erosion, Rutschungen und Lawinen waren die Folge. Das Geschiebe wurde mit der Linth in die Talebene transportiert, wo es aufschotterte und zu Hochwasser und Überschwemmungen führte. Mit dem Linthwerk wurde die Glarner Linth in den Walensee umgeleitet, wo sie ihre Fracht ablagern kann. Würde nicht ständig Material aus dem See gebaggert, wäre dieser innerhalb von nur 15’000 Jahren aufgefüllt.

Fachkundige Führung buchen

Eine fachkundige Begleitung für diesen landschaftlichen wertvollen Erlebnispfad kann gebucht werden. Monika Kriemler erklärt auf einem kleinen oder grossen Rundweg (Dauer 3 bis 6 Stunden) die Entstehung der Landschaft und Bedeutung der Linthebene als Lebens- und Naturraum.